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„Urban Mining“: Gebäude als Ressource. Oder: Neue Aufgaben für Euch Bauplaner:innen – neue Haftungsrisken?

Ja, werte Bauplaner:innen: An „nachhaltiger“ Architektur kommt in diesen Zeiten des (unaufhaltsamen!?) Klimawandels keiner von Euch mehr vorbei. Die Baubranche (und damit auch die Bauplanungsbranche) ist als massiver Klimakiller geoutet: 38 Prozent der jährlichen globalen CO2-Emissionen gehen auf das Konto des Bau- und Gebäudesektors. Weiterbauen wie bisher ist also nicht mehr! Da nützt selbst der Einsatz klimaschonender Baustoffe nix. „Aufstocken | Anbauen | Umbauen“, so das Architektur-Magazin „Baumeister“, bleibt in der Bauplanung als einzige Alternative – auch wenn manchen von Euch diese „weitgehende Selbstbeschränkung“ (so Fabian Peters im Editorial besagten Magazins, Ausgabe 12/2022) nicht so richtig schmecken mag. In der Theorie sind sich freilich alle einig: volle Konzentration auf den Bestand! Ja, sogar ein Abriss-Moratorium habt Ihr Bauplaner:innen gemeinsam mit anderen auf den Weg gebracht. Respekt! Die Deutsche Umwelthilfe fordert zudem eine Genehmigungspflicht für Gebäudeabrisse. Inzwischen warnen Denkmalpfleger bereits vor der Gefahr einer „Übernutzung“ historischer Bausubstanz (so Berlins Landesdenkmalpfleger Christoph Rauhut in der oben erwähnten „Baumeister“-Ausgabe). Ja, es gilt in der Bauplanung wie anderswo (zum Beispiel im Energiesektor): die goldene Lösung gibt es leider nicht! Jede Bauplanung, und sei sie noch so nachhaltig, beeinträchtig unser Weltklima. Einen (kleinen, aber in absehbarer Zukunft sehr wichtigen) Beitrag zur Ressourcen-Schonung kann das „Urban Mining“ beitragen. In unseren abrissreifen Gebäuden lagern immense Werte (Baustoffe), die bislang missachtet worden sind. „Urban Mining“ ändert das: Mithilfe digitaler Werkzeuge können aus vermeintlichen Abfällen wieder Rohstoffe für Häuser werden – im Neubau und im Bestand. Jedoch: Viele Bauherr:innen bzw. Investor:innen scheuen bisher den Zeit- und Kostenaufwand. Das wird sich in Zeiten explodierender Preise für Baustoffe und immer knapper werdenden Baumaterialien ändern. Die Bayerische Ingenieurekammer-Bau fordert daher, die öffentliche Hand müsse jetzt mit gutem Beispiel vorangehen: „Bei öffentlichen Bauvorhaben sind die Wiederverwendung von Bauteilen, ausgebauten Baustoffen und Bodenaushub sowie der Einsatz von güteüberwachten Sekundärbaustoffen zu priorisieren. Die Nichtbeachtung muss vergabewirksam und förderschädlich sein. Wer die Wiederverwendung von Baustoffen anbietet, muss bessere Chancen haben, den Auftrag zu erhalten“, heißt es in einer Pressemitteilung der Kammer. Um genau zu wissen, welche Baustoffe wo vorhanden sind und auf eine Neuverwertung warten, braucht es unbedingt Materialkataster, die diese Informationen zuverlässig bündeln. Dass dabei nebst Euch Bauplaner:innen auch Euch Vermessungsingenieur:innen eine zentrale Rolle zukommen wird, hat die pisa Versicherungsmakler GmbH erkannt und daher im Folgenden die beruflichen Risiken von Euch als Akteur:innen des „Urban Mining“ auch auf Eure Absicherungsmöglichkeiten hin beleuchtet.

Wie Fabian P. Dahinten im „Deutschen Architektenblatt“ 11/2022 in seinem Artikel „Gebäude als Ressource“ schreibt, fallen in Deutschland „jährlich rund 900 Millionen Tonnen Abfall an. (…) Mit knapp 55 Prozent der 900 Millionen Tonnen haben die Bau- und Abbruchabfälle daran den größten Anteil. Nur knapp 34 Prozent davon werden in irgendeiner Form recycelt“ und landen größtenteils als Gesteinskörnung im Straßen-, Erd- und Deponiebau, werden also „nur“ downrecycelt. Ein echtes Recycling von Baumaterialien findet bislang kaum statt. Der Grund: „Dass zum Teil noch funktionsfähige Materialien und Bauteile entsorgt statt weiterverwendet werden, liegt daran, dass es oftmals an Informationen über sie mangelt: Zusammensetzung, Lebensdauer und andere notwendige Angaben sind für einen erneuten Einbau unabdingbar“, so Dahinten. Sprich: „Abfall ist Material ohne Identität“, wie der niederländische Architekt Thomas Rau, einer der Vordenker der „Circular Economy“, es ausdrückt. Damit dieser Abfall eine Identität erhält und somit zum Wertstoff wird, braucht es ein umfangreiches Laserscanning von Altbauten vor Beginn des Abrisses. Denn ein Laserscanning liefert die gewünschten Informationen über das verborgene Innenleben eines Gebäudes. Ja, und genau dabei kommt Ihr, werte Vermessungsingenieur:innen, ins Spiel. Ihr seid diejenigen, Ihr seid die Profis, die Altbauten messpunktgenau abscannen und deren Materialzusammensetzung entschlüsseln können, um auf Basis dieser Daten ein Materialkataster erstellen zu können. Mit Hilfe dieses Materialkatasters kann der Gebäudeabbruch derart vollzogen
werden, dass wiederverwendbare Bauteile unbeschädigt herausgelöst sowie die Baustoffe möglichst sortenrein (wichtig für eine für eine spätere Wiederaufbereitung) abgetragen werden können. Für Euch Vermessungsingenieur:innen wächst da ein neues, bedeutsames Geschäftsfeld heran. Gezielt für Geodät:innen hat die pisa Versicherungsmakler GmbH mit GeoInsurance® ein spezielles Versicherungspackage geschnürt; dieses beinhaltet die Berufs- und Betriebshaftpflichtversicherung (inklusive Drohnen- bzw. UAV-Haftpflicht), eine Elektronik-, Hard- & Software-Versicherung sowie eine Sachinhalts- & Ertragsausfallversicherung. Berücksichtigt sind unter anderem die Mehrkosten der erneuten Vermessung nach einem Geräteschaden des Laserscanners sowie beim Lasercanning mittels Drohnen (bis 10 kg Abfluggewicht!) auch Absturzschäden. Mehr Leistungen unter www.geoinsurance.de. Übrigens: Es gibt inzwischen sogar eine Software, die anzeigt, wo im Umkreis eines geplanten Bauvorhabens wie viel Beton, Stahl, Holz und so weiter aus Rückbauprojekten frei werden; damit die durch „Urban Mining“ wieder gewonnenen Bauteile bzw. Baustoffe ohne weite Transportwege (und damit klimafreundlicher) bei Bauprojekten wieder verwendet werden können.

BIM-Methode für mehr Nachhaltigkeit

Doch wie sieht es mit den unlängst erstellten Gebäuden aus? Was ist mit denjenigen Gebäuden, die erst jetzt oder gar in Zukunft geplant und erstellt werden? Einen ersten Schritt hin zu mehr Nachhaltigkeit liefert der Einsatz der BIM-Methode. Beim „Building Information Modeling“ wird der gesamte Lebenszyklus eines Gebäudes mittels eines „digitalen Zwillings“ in der Cloud abgebildet. Dokumentiert sind bei BIM auch die im Gebäude verwendeten Baumaterialien. Sprich: Es gibt ein digitales Materialkataster. „BIM ist nicht nur ein 3D-Modell, es ist ein 3D-Modell, das mit Daten angereichert wird, die zu Informationen werden“, so Architekt Steffen Feirabend, Professor für digitales Planen und Bauen an der HFT Stuttgart, im oben erwähnten Artikel von Fabian P. Dahinten. Dieser lässt zudem Rebekka Ruppel, CEO von pom+ Deutschland (Beratungsunternehmen, das Dienstleistungen für Immobilien, Infrastrukturen, Unternehmen und Organisationen aus den Bereichen Bau-, Facility-, Property-, Portfolio- und Asset-Management erbringt), zu Wort kommen: „Wenn Architekten neue Gebäude mit BIM planen, können die Informationen der Materialien und
Bauteile in einen digitalen Zwilling des Gebäudes überführt und für die weiteren Lebenszyklen gesammelt, aufbewahrt und vor allem bewertet werden.“ Dafür brauche es einheitliche Schnittstellen und Verpflichtungen von zum Beispiel Herstellern, alle notwendigen Informationen für eine solche Wissensdatenbank zur Verfügung zu stellen. Ob Architekt:in, Bauingenieur:in oder Fachplaner:in: Jede(r) von Euch ist bei BIM-Projekten einem erhöhten Risiko von Cybercrime ausgesetzt (hierzu siehe unseren Fachartikel). Und speziell für Euch Vermessungsingenieur:innen gilt: Weil Ihr prädestiniert seid als BIM-Manager (da ihr als Einzige an allen BIM-Phasen beteiligt seid), gilt für Euch ein noch höheres Risiko von Cybercrime.

„Cradle to Cradle“ („C2C“) als Chance für klimafreundliches (Neu-) Bauen?

Jedoch ist BIM nur ein kleiner, digitaler Schritt hin zu mehr Nachhaltigkeit in der Bauplanung. In absehbarer Zukunft wird es Gebäudeaufstockungen, Gebäudeanbauten sowie Gebäudeumbauten sowie – wenn es dann überhaupt noch Neubauten gibt – diese nur noch nach dem Prinzip „Cradle to Cradle“ („C2C“) geben. „C2C“ beinhaltet in der reinen Lehre eine durchgängige und konsequente Kreislaufwirtschaft. Dass mit Hilfe von „C2C“ unter Umständen sogar der Abriss eines bestehenden Gebäudes und ein energieeffizienter Neubau an selbiger Stelle langfristig gesehen klimafreundlicher sein kann als ein Umbau plus Anbau, zeigt sich aktuell im Landkreis Esslingen: Das 1976 bezogene Esslinger Landratsamt wird sortenrein zurückgebaut (bis zu 90 Prozent Wiederverwertungsquote!) und der möglichst kreislauffähige Neubau komplett nach „C2C“-Richtlinien erstellt (dies war auch dem „Deutschen Architektenblatt“ ein Beitrag wert). Der Königsweg, um doch noch neu planen und bauen zu können? 🤷

Bauplanung muss mit im Kreislauf vorhandenen Wertstoffen auskommen

Für die Bau(planungs)branche gilt bei „C2C“: Sämtliche zum Beispiel beim Bau eines Gebäudes verwendeten Rohstoffe bleiben nach Ende des Nutzungszeitraumes (also sprich: nach Ende eines Gebäudezyklus) im Kreislauf und werden für den Gebäudebau wiederverwendet. Sprich: Es gibt keinen Abfall mehr, sondern nur noch nutzbare Wertstoffe. Eine Hochzeit für „Urban Mining“! Denn „C2C“ kann überhaupt nur funktionieren, wenn durch „Urban Mining“ (künftig erleichtert durch Materialkataster im BIM-Projekt) ein Gebäudeabbruch derart vollzogen wird, dass wiederverwendbare Bauteile unbeschädigt herausgelöst sowie die Baustoffe möglichst sortenrein (wichtig für eine für eine spätere Wiederaufbereitung) abgetragen werden. Für Euch Bauplaner:innen bedeutet dies: Ihr müsst mit denjenigen Wertstoffen planen, die im Kreislauf vorhanden sind. Und Ihr müsst so planen, dass zu einem viel späteren Zeitpunkt (beim Gebäudeabbruch) die Wertstoffe möglichst sortenrein abgetragen und wiederverwendet werden können. Sprich: Wenn Ihr Neubauten planen wollt, dann werdet Ihr um„C2C“ (und damit um „Urban Mining“) nicht mehr herumkommen.

Haftung für klimaschädliche Bauplanung?

Gut möglich, dass Ihr als Architekt:innen und andere Bauplaner:innen alsbald im Falle einer die Ressourcen verschwendenden Bauplanung in die Haftung genommen werdet; zumindest, wenn Ihr Eurer Beratungspflicht in Sachen „nachhaltiger Bauplanung“ gegenüber Bauherr:innen bzw. Investor:innen nicht nachgekommen seid oder gar einen Planungsfehler gemacht habt, indem Ihr die geforderte Nachhaltigkeit nicht eingehalten bzw. neue Rohstoffe statt wiederverwendbarer Wertstoffe in Eurer Bauplanung vorgesehen habt. Denn die Bauplanung sollte ja bekanntlich stets den allgemein anerkannten Regeln der Wissenschaft und Technik entsprechen. Und wenn „C2C“ zu einem Bestandteil der allgemein anerkannten Regel der Wissenschaft und Technik werden sollte, dann seid Ihr Bauplaner:innen entsprechend heraus- und aufgefordert, diese einzuhalten bzw. dann seid im Falle einer Missachtung von „C2C“ gegebenenfalls auch haftbar. Was Euren Versicherungsschutz über die Berufshaftpflichtversicherung anbelangt, braucht Ihr Euch als Mandant:innen der pisa Versicherungsmakler GmbH keine Sorgen zu machen: Regelmäßig wird seitens der pisa Versicherungsmakler GmbH darauf geachtet, dass die Versicherungsbedingungen der Berufshaftpflichtverträge den Anforderungen Eures Berufes entsprechen und der Risikosituation in Bezug auf das gesetzlich geforderte Haftungsmaß angemessen sind. Sofern Eurerseits Anpassungen des Versicherungsschutzes vonnöten sind, informiert bitte uns als pisa Versicherungsmakler GmbH darüber. Natürlich könnt Ihr Euch bei Fragen jederzeit an unser Team der pisa Versicherungsmakler GmbH wenden. Denn Ihr wollt (künftig noch ressourcenschonender als bisher) eine werthaltige Planung von Gebäude-Aufstockungen, An- und Umbauten sowie (im Einzelfall) auch Neubauten) vornehmen, wir als von Versicherern unabhängiger Fachversicherungsmakler speziell für die Bauplanungsbranche kümmern uns um Euren werthaltigen Versicherungsschutz. Übrigens: Auch im Bereich der Assekuranz spielt Nachhaltigkeit eine zunehmend wichtige Rolle (und nicht nur im Zusammenhang der Klimaneutralität von Kapitalanlagen); „Urban Mining“ zur Wiedererschließung von verbauten Wertstoffen ist dagegen Euer Thema, werte Bauplaner:innen. Und Eure Chance, auch in Zukunft, sprich: in Zeiten noch knapperer Ressourcen, immer noch Bauplanungen vornehmen zu können. „Urban Mining“ sichert Euch Bauplaner:innen eine dauerhafte Existenz und erschließt den Geodät:innen unter Euch sogar noch ein neues, zusätzliches Geschäftsfeld. Wir als pisa Versicherungsmakler GmbH sichern das Risiko Eurer Existenz ab. Somit sitzen wir im gleichen oder selben (laut „Duden“ geht beides 😉) Boot.

Die pisa Versicherungsmakler GmbH hilft gerne weiter!

Fakt ist: „In unseren Gebäuden lagern immense Werte, die lange ignoriert worden sind. „Urban Mining“ ändert das: Mithilfe digitaler Werkzeuge können aus vermeintlichen Abfällen wieder Rohstoffe für Häuser werden – im Neubau und im Bestand“, so Dahinten im „Deutschen Architektenblatt“ 11/2022. Euch Vermessungsingenieur:innen obliegt es, diese Daten zu liefern, damit man die „urbanen Minen“ erfolgreich schürfen kann. Und Euch Architekt:innen und sonstigen Bauplaner:innen obliegt es, Eure Baupläne derart zu gestalten, dass das aus den „urbanen Minen“ geschürfte Material – sprich: wiederverwendbares Baumaterial – auch eingesetzt wird. Denn wir alle wollen doch, dass das Bau(planungs)gewerbe nicht mehr als massiver Klimakiller geoutet wird, sondern als Vorreiter für nachhaltigen Klimaschutz gilt. Darum, werte Bauplaner:innen: Packt es an! Wir als pisa Versicherungsmakler GmbH begleiten Euch auf diesem Weg. Mit Sicherheit. – Mit pisa!

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